Ytong Silka Baubuch / 6. Auflage

Bautechnologie 352 4.2 Wärmeschutz Bautechnologie Baulicher Wärmeschutz erfüllt heute mehrere Aufgaben: Neben den bekannten Anforderungen an den Mindestwärmeschutz zur Gewährleistung tauwasser- und schimmelfreier Bauteiloberflächen soll der Wärmeschutz auch für Behaglichkeit und ein zu jeder Zeit angenehmes Raumklima sorgen. Die wichtigste Anforderung zielt aus energetischer Sicht jedoch auf den reduzierten Transmissionswärmeverlust – womit der bauliche Wärmeschutz automatisch zu einem wichtigen Umweltschutzthema wird. Die Verbrennung fossiler Brennstoffe trägt durch den Emissionsausstoß – u. a. beim Heizen – zur Entstehung des Treibhauseffekts bei. Weniger Heizenergie sorgt also für geringeren Schadstoffausstoß, was Energie- und Brennstoffressourcen schont und Heizkosten senkt. 4.2.1 Grundlagen Der für den baulichen Wärmeschutz relevante Transportmechanismus ist die Wärmeleitung. Sie folgt dem Temperaturgefälle: Wärme fließt von warm nach kalt. Wie viel Wärme fließt, hängt zum einen von der Größe des vorhandenen Temperaturunterschieds und zum anderen von der Wärmeleitfähigkeit der Baustoffe ab. Wärmeleitfähigkeit Die Wärmeleitfähigkeit λ ist eine Materialeigenschaft für homogene Stoffe. Sie hat die Einheit W/(mK) und gibt an, welcher Wärmestrom (W) durch 1 m2 eines 1 m dicken Baustoffs in einer Sekunde geleitet wird, wenn ein Temperaturunterschied von 1 K (Kelvin) anliegt. Eine niedrige Wärmeleitfähigkeit bedeutet eine geringe Wärmedurchlässigkeit des Materials und damit eine gute Wärmedämmung. Die Wärmeleitfähigkeit von homogenen Baustoffen ist weitgehend von ihrer Rohdichte und ihrem Feuchtegehalt abhängig: Mit geringerer Rohdichte vermindert sich auch die Wärmeleitfähigkeit, mit steigendem Feuchtegehalt nimmt sie zu. Für die Anwendung und thermische Bemessung verwendet man deshalb den sogenannten Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit λ, bezogen auf bestimmte Außen- und Innenbedingungen, die für die Eigenschaften des Materials als typisch angenommen werden können. Für die üblichen Baustoffe sind die Bemessungswerte der Wärmeleitfähigkeit λ in DIN 4108-4:2020-11 Tabelle 1 angegeben. Durch intensive Forschung ist es uns gelungen, Ytong Porenbeton so zu modifizieren, dass er in allen Rohdichten über niedrigere als die in der Norm angegebenen Wärmeleitfähigkeiten verfügt. Aus diesem Grund gelten für die Planung ausschließlich unsere Herstellerwerte – die Wärmeleitfähigkeiten von Porenbeton anderer Hersteller können erheblich davon abweichen. Um sicherzustellen, dass der beim Wärmeschutznachweis gerechnete Porenbeton auch wirklich verwendet wird, sollte grundsätzlich die entsprechende Wärmeleitfähigkeit im Leistungsverzeichnis der Ausschreibungsunterlagen aufgeführt werden. Ytong Porenbeton und Silka Kalksandstein sind homogene Baustoffe, deren Wärmeleitfähigkeit abhängig von der Rohdichte ermittelt wird, wohingegen bei inhomogenen Baustoffen die Wärmeleitfähigkeit nur anhand der Herstellerangaben erkennbar ist. Diese Werte gelten dann zumeist für eine optimale Anordnung der einzelnen Baustoffbestandteile, die in der Praxis jedoch nicht an allen Konstruktionsstellen erreicht werden kann. Tatsächlich können die Wärmeleitfähigkeiten einzelner Bestandteile innerhalb einer Konstruktion durchaus unterschiedlich ausfallen. Bei Mauerwerk spielt deswegen der verwendete Mörtel – der häufig eine höhere Wärmeleitfähigkeit als der Wandbaustoff aufweist – durchaus eine relevante Rolle für die Wärmedämmung. Wichtig ist also nicht nur der reine Wandbaustoff, sondern auch die Gesamtkonstruktion (inklusive Mörtelqualität und Mauerverfahren).

RkJQdWJsaXNoZXIy MTg3MzYzOA==