Das Dämmbuch | 3. Auflage

240 Bauphysik 7 der reine Wandbaustoff, sondern auch die Gesamtkonstruktion (inklusive Mörtelqualität und Mauerverfahren). Bei den Bemessungswerten der Wärmeleitfähigkeit gemäß DIN 4108-4 ist dieser Effekt berücksichtigt. Im Dünnbettmörtelverfahren erstelltes Mauerwerk ist nahezu fugenlos und weist sogar Wärmeschutzvorteile gegenüber Mauerwerksarten auf, die etwa 10 mm dicke Standardmörtelfugen besitzen. Bei Mauerwerkssteinen mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung kann der entsprechende Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit den Zulassungen entnommen werden. Im Vergleich der Wärmebildaufnahmen [1–3] werden der Einfluss der Fugen auf den Wärmetransport und der Unterschied bei den einzelnen Mauerwerksbestandteilen deutlich. Da die Stoß- und Lagerfugen bei Multipor stumpf gestoßen werden und Multipor ein in alle Richtungen homogener Dämmstoff ist, brauchen keine derartigen Einflüsse berücksichtigt zu werden. Wärmedurchgang Der Wärmedurchgang beschreibt, wie viel Wärme ein Bauteil aus dem Rauminneren nach außen abgibt. Er hängt sowohl vom Temperaturunterschied als auch von den thermischen Einzelwiderständen des Bauteils ab. Der Wärmedurchgang (vgl. Abb. 1) ist physikalisch betrachtet der Wärmeübergang von einem Fluid durch eine Wand in ein anderes Fluid. Er umfasst dabei drei Einzelvorgänge: zuerst den Wärmeübergang von der Innenluft (Fluid 1) auf die Oberfläche der Wand an der Innenseite, anschließend die Wärmeleitung durch die Wand sowie den Wärmeübergang von der Oberfläche der Wand auf die Außenluft (Fluid 2). Wärmeschutz Grundlagen des Wärmeschutzes 7.1 7.1.1 Temperaturverläufe mit Dünnbettmörtel 2 1 Temperaturverläufe mit Dickbettmörtel Temperaturverläufe bei vollflächiger Dämmung mit Multipor 3 Abb. 1: Schematische Darstellung Wärmedurchgang Fluidtemperatur Fluid 1 Wärmedurchgang Fluid 2 Oberflächen- temperatur Oberflächen- temperatur Fluidtemperatur thermische Grenzschicht thermische Grenzschicht Feste Wand innen außen

RkJQdWJsaXNoZXIy MTIwMzY1