Das Dämmbuch | 3. Auflage

3.4 Multipor Wärmedämm-Verbundsystem WAP Mechanische Befestigung Wärmedämm-Verbundsystem WAP 3.0 3.4 Windlastbestimmung und Dübelbemessung Das Multipor Wärmedämm-Verbundsystem WAP ist ein geklebtes und gedübeltes System und gemäß der DIBt-Zulassung Z-33.43-596 bauaufsichtlich geregelt. Die an der Fassade angebrachten Multipor Mineraldämmplatten WAP erfahren während der Verarbeitung und der anschließenden Nutzungsphase verschiedene Belastungsarten. Dabei werden sowohl die Eigenlasten des Systems als auch die hygrothermischen Einwirkungen von der Klebekraft des Multipor Leichtmörtels aufgenommen. Die kräftemäßig größten Belastungen sind in den meisten Fällen die Windlasten. Man kann sich vorstellen, dass ein auf die Fassade wehender Wind Druckkräfte auf diese ausübt. Alle Systemkomponenten des Multipor Wärmedämm-Verbundsystems WAP können diese Lasten gut aufnehmen und an die Fassade weiterleiten. Gleichzeitig können im Eckbereich von Gebäuden Windsoglasten entstehen, die betragsmäßig größer sind als die Winddruckkräfte. Für die sichere Aufnahme und Weiterleitung dieser Lasten kommen Dübel zum Einsatz, die für die Übertragung der Windsoglasten in den tragfähigen Untergrund entsprechend angeordnet werden. Erläuterung Windsog Der Windsog an Oberflächen stellt technisch gesehen eine Krafteinwirkung dar, die durch Windströmung an den Oberflächen erzeugt wird. Man nennt dies auch den BernoulliEffekt. David Bernoulli entdeckte das Verhältnis zwischen Fließquerschnitt, Geschwindigkeit und Druck. Der Effekt ist an einem Brückenpfeiler in einem Fluss erkennbar. Durch die Reduzierung des Flussquerschnitts erhöht sich die Fließgeschwindigkeit des Wassers. Dieser Effekt tritt auch bei Gebäuden auf, die vom Wind umströmt werden (Abb. 1). Strömt der Wind auf eine Fassade, staut er sich und übt einen Druck auf die Fassade aus. Dies ist der sogenannte Staudruck. Der Wind bleibt jedoch nicht an der Fassade „hängen“, sondern strömt entlang der Fassade und über das Dach. Dadurch entstehen an den Ge- bäudekanten Luftwirbel. Der vorbeiströmende Wind nimmt dabei Gasteilchen der Luft an der Oberfläche mit. Dadurch entsteht senkrecht zu den umströmten Flächen ein Unterdruck. Dieser ist umso größer, je höher die Windgeschwindigkeit und je kleiner der Wirbel ist. Die rechnerisch zu berücksichtigenden Eck- bzw. Wirbelbereiche sind in Deutschland in Abb. 1: Windsogentstehung an der Gebäudehülle Windsog Windsog Gebäudegrundriss Windsog Winddruck Mechanische Befestigung Wärmedämm-Verbundsystem WAP 65 Multipor WAP 3

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